Ein überaus erfolgreiches Projekt geht zu Ende: Die Virtual Wood University verband vier europäische Hochschulen und brachte insgesamt 800 Studierenden in 12 kooperativen Kursen neues Wissen und internationale Perspektiven auf die Holzbranche. Nun fand die Abschlussveranstaltung am Campus Kuchl statt und nach dem großen Interesse und dem positiven Feedback der Studierenden ist für die Verantwortlichen klar: Die Virtual Wood University soll weitergeführt werden.
In einer global vernetzten Branche muss auch die Ausbildung international ausgerichtet sein, so der Gründungsgedanke der Virtual Wood University, der auf dem „Holztag“ in Helsinki 2019 gefasst wurde. Knapp vier Jahre später hat sich dieser Gedanke beeindruckend manifestiert: Das von Erasmus+ geförderte Projekt verband Studierende aus Finnland (LAB University of Applied Sciences), Deutschland (Duale Hochschule Baden-Württemberg Mosbach), Estland (Tallinn University of Technology) und Österreich (Fachhochschule Salzburg) und überzeugte mit gemeinsamen Lehrveranstaltungen in den drei Kernbereichen Holztechnologie, Holzwirtschaft & Management, und Nachhaltigkeit.
Günter Berger
Senior Lecturer und Projektleiter der Virtual Wood University an der FH Salzburg
„Zusammen sind wir stärker. Wir können uns in unseren verschiedenen Lehrkompetenzen ergänzen und die länderspezifische Perspektive in den Unterricht integrieren. In einer Branche wie der Holzbranche, die global agiert und bestens vernetzt ist, ist das enorm wichtig. So konnten wir ein in Europa einzigartiges Konzept schaffen, das diese inhaltliche Diversität nutzt und junge Menschen bestens auf eine nachhaltige Transformation mit nachwachsenden Rohstoffen und zirkulären Nutzungskonzepten vorbereitet."
Aller Anfang ist schwer
Der Start sei nicht einfach gewesen, so Ilkka Tarvainen, Senior Lecturer an der finnischen LAB University of Applied Sciences. Gerade das Format der internationalen Online-Lehre benötigte viel Abstimmung, nicht zuletzt, weil die Projektpartner unterschiedliche digitale Kompetenzen mitbrachten. „Blended Learning und Distance Learning haben wir schon in den Jahren zuvor erprobt, daher konnten wir diese Erfahrungen in das Projekt einbringen. Dennoch hat uns der IT-Support unserer Hochschulen oftmals viele Hindernisse aus dem Weg geräumt und uns großartig unterstützt.“ Die gelungene Umsetzung der Idee zeige aber auch, wie viel möglich sei, wenn durch Krisen die Veränderung unausweichlich wird: „Mit Corona mussten wir alle innerhalb kurzer Zeit auf Online-Lehre umstellen. Das war nicht einfach, aber auf einmal waren auch neue Kooperationsprojekte möglich, wie die universitätsübergreifende Lehre in Form von Massive Open Online Kursen (MOOC)“, so Tarvainen.
Die Vielfältigkeit der Holzbranche abbilden
Insgesamt fanden vier Workshops statt in denen die Projektverantwortlichen sich jeweils an einer der Partnerinstitutionen über Curriculum und Kursinhalte abstimmten. Heraus kamen Lehrangebote, die die Kompetenzfelder der verschiedenen Institutionen abbilden und gleichzeitig die große Bandbreite der Holzverarbeitung und -nutzung aufzeigen. Dazu gehören Kurse wie Entrepreneurship in the Forest Products Sector, The Future Outlook of Wood Products, Consumer Behaviour & CLT / Circular Building Models oder Carbon Footprint of Wood Products, ein Kurs, der auf die Berechnung von Lebenszyklusanalysen (Life Cycle Analysis – LCA) bei Holzprodukten abzielt. Auch Unternehmen wurden in Form von Gastvorträgen eingeladen, eine Studentin verfasste ihre Bachelorarbeit über die Virtual Wood University. Auch ein Podcast entstand im Zuge des Projekts, der „Virtual Wood ProfCast – The Podcast around Wood and Forest Products Industries“, der interessante Gäste aus der Forst- und Holzwelt zu aktuellen Fragestellungen zu Wort kommen lässt.
Wie geht es weiter?
Für die Projektpartner war die Virtual Wood University ein voller Erfolg. Das bestätigten die wachsenden Teilnehmerzahlen, die persönlichen Gespräche mit Studierenden in den vergangenen zwei Jahren, aber auch die hervorragenden Bewertungen der Kurse durch die Teilnehmenden. Fest steht: Die Kooperation soll auf jeden Fall fortgeführt werden. Auf dem abschließenden Workshop in Kuchl Ende Mai wurden mögliche Fortsetzungen skizziert, die noch weitere europäische Hochschulen mit ihren spezifischen Kompetenzen in das Projekt einbinden sollen. Zu den Kernthemen sollen Holzwirtschaft und Holztechnologie, Biobasierte Produkte, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit sein und Studierende der Fachrichtungen Holz, Biologie, Umweltwissenschaften und Wirtschaft sollen am Programm teilnehmen können.